Atteridgeville und eine Familie

Sonntag, 08.09.2019

Die Seminartage in Pumbas Backpacker (Kann der Name eigentlich noch treffender und klischeehafter sein? Meine Kindheit in einem Bild an die Wand in der Gemeinschaftsküche) 

und gemeinsam mit den anderen Freiwilligen sind im Nu vergangen und schon geht es weiter. Geschafft haben wir es bis jetzt nur ins Stadion, für mehr Sightsseeing hat die Kraft noch nicht gereicht. 

Vor allem ich war super aufgeregt auf die nächste Etappe. Denn auf mich wartet zudem noch meine neue Gastfamilie, die mich ein Jahr lang bei sich aufnimmt. Am Samstagmorgen ist es schließlich soweit. Nach 40 Minuten Autofahrt komme ich in Atteridgeville an, ein Township am Rande Pretorias und mein neues Zuhause.

Atteridgeville ist eines der Townships, das 1939 zur Gewinnung von Wohnraum für die schwarze Bevölkerung gegründet wurde. Dass ich nicht mehr in der Stadt bin, merke ich sofort. Es ist schwer zu beschreiben, warum es im Township anders aussieht, es ist einfach die Gegend. Ich bin ziemlich aufgeregt und definitv angespannt.

Es fällt aber alles von mir ab, als meine Gastmutter, Mama José mich zur Begrüßung umarmt, mir mein Zimmer zeigt und mir meine Gastgeschwister vorstellt, deren Namen ich sofort wieder vergessen habe. Macht aber nichts, in wenigen Tagen sind sie kein Problem mehr für mich. Mama José lebt mit ihrer Tochter, Mashadi, und derer drei Kinder, Masedi, Pantsa und Mantsi. Sie sind 14, 9 und 3 Jahre alt. Ich habe also drei kleine Geschwister, damit kenne ich mich aus. Ich werde lieb aufgenommen erstmal von Masedi ausgefragt. Mir wird alles gezeigt und erklärt. Und schon bin ich Zuhause.

Der erste Abend in Atteridgeville zieht ganz schnell vorbei. Es sind so viele Eindrücke, dass ich sie noch gar nicht verarbeiten kann. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich Respekt vor allem hatte. Ich habe mich ziemlich unsicher gefühlt. Das Thema Safety und Security in Südafrika hat mir schon davor viel zu denken gegeben und ich habe bereits viel Input erhalten. Aber jetzt in eben diesen Straßen zu stehen, nachts, irgendwo in Atteridgeville und mein erstes Bier mit Mashadi zu kaufen, war ganz schön viel für mich.

Aber alles halb so schlimm. In den nächsten Tagen lerne ich die Familie kennen. Atteridgeville liegt  übrigens auf einem Hügel, wodurch man einen wunderbaren Blick auf die Skyline von Pretoria hat. Das kann meine Handykamera leider nicht einfangen, aber vor allem nachts sieht es wunderschön aus.

Nur wie die Sonne auf den Hinterhof des Hauses scheint, wenn sie gegen 18 00 langsam untergeht, schafft meine Handykamera. Die Sonnenuntergänge sind richtig schön. 

Gute Nacht.