Berichte von 04/2020

Herz und Kopf und Melancholie

Sonntag, 12.04.2020

Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht mehr, wann genau das Bild entstanden ist, aber gerade hat mich eine Freundin wieder daran erinnert. Und jetzt muss ich einfach etwas dazu schreiben.

Das Bild ist entstanden, als wir im Rahmen unseres Zwischenseminars noch in Bulungula waren und in aller Frühe zu einem Sonnenaufgangsfrühstück aufgebrochen sind. Nur ungefähr 3 Schritte weiter habe ich 30 Minuten gesessen, geschwiegen, Pancakes gegessen und gestaunt, wie schön die Welt doch ist. Ich möchte ja nicht die ganze Zeit über so melancholisch sein, aber ich kann einfach nicht genug oder oft genug sagen, wie glücklich ich mit allem war. Das Bild ist nur eine Momentaufnahme, aber wahrscheinlich eines der schönsten Bilder, die es von mir gibt. Eben auch einer der schönsten und kostbarsten Moment, den man nicht einmal mit Worten füllen muss. Ich möchte damit nur kurz mitteilen, dass ich mein zweites Zuhause so sehr vermisse, was eigentlich mein Plan für die nächste Zeit ist und was gerade passiert:

Ich denke ich muss nicht betonen, wie schwer es für alle derzeit ist, die Zeit in Quarantäne oder eben die zu viele freie Zeit mit Dingen zu füllen. Ohne Job, ohne Routine, ohne Sport, ohne sich mit Freunden treffen zu können und vor allem ohne diese umarmen zu können. Ich beschäftige mich viel mit meinem Studium und eventueller Zukunftsplanung. Und ich lese viel. Darüber möchte ich auf jeden Fall künftig einen weiteren Blogeintrag schreiben, denn diese Bücher sind handeln zumeist von politischer Bewegung, Systemkritik, Entwicklung und Südafrika selbst. Es sind zahlreiche Bücher, die ich während meiner Zeit in Südafriak noch lesen wollte, für die ich jetzt Zeit habe.

Ich bin meiner Organisation sehr dankbar, für den Umgang mit der Situation, die sowohl für alle weltweiten Freiwilligen, sowie die Organisation selbst in einem solchen Rahmen ,noch nie zuvor hat stattfinden müssen. Obwohl alle zurück nach Deutschland beordert und somit der Auslandsaufenthalt vorzeitig beendet wurde, sind wir weiterhin SAGE Net-Freiwillige. es würde sich für mich auch merkwürdig anfühlen, wenn ich jetzt auch noch diesen Status verlieren würde. Der Plan ist es, für jeden Freiwilligen eine Weiterbeschäftigung zu finden. Diese Weiterbeschäftigungen gehen in Richtung Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising, Gestalten von Websites. So gut es eben geht, sollen auch Tätigkeiten für das Projekt in Südafrika weiter ausgeübt werden, was sich jedoch in meinem Projekt als eher schwierig gestaltet. Was genau die tatsächlichen Arbeiten sein, in welchem Stundenumfang diese stattfinden und wie sich die kommenden Monate nun für uns, als Freiwillige, in Deutschland gestalten werden, erfahre ich sobald wie möglich und ich kann es kaum erwarten, wieder eine Aufgabe zu haben, die Ergebnisse verlangt. Jedoch verfolge ich ein weiteres Ziel: die baldige Rückkehr nach Südafrika. Dafür habe ich innerhalb der Organisation mein Interesse an einer Verlängerung des Freiwilligendienstes angesprochen. Laut dem weltwärts-Vertrag ist es möglich, den Freiwilligendienst um ein Jahr zu verlängern. Ich kannn also nur hoffen, dass ich mit Abschwächen der Corona-Krise und mit erneuuter Entsendung Freiwilliger, zurück nach Südafrika kann.

Wie die Situation in Südafrika aussieht, habe ich bereits in einem anderen Blogeintrag thematisiert. Dies ist natürlich bereits schon wieder ein wenig her. Die Zahlen der Infizierten in Südafrika steigen weiterhin an. Seit mittlerweile 17 Tagen befindet sich das Land im "Lockdown", der nun um weitere 14 Tage verlängert wird. Was dies nun tatsächlich für das Land und seine Menschen bedeutet, hat einer unserer Mentoren, der sich derzeit in Südafrika befindet, hier zusammen gefasst. Bitte lest euch diesen Beitrag durch.

Ich wünsche euch allen ein gesegnetes Osterfest mit eurer Familie oder wo auch immer ihr seid.

Stay strong.