Pilanesberg Nationalpark
Bereits zwei Wochen nach Ankunft und Arbeit im Projekt sind Schulferien. 10 Tage frei. Und schon beginnt der erste Trip.
Mir unserem gemieteten Auto holen die anderen Gauteng Freiwilligen mich in Atteridgeville ab und es geht los. Vorbei an Bergen, sowie den Dämmen und am Staudamm von Hartbeespoort. Schon jetzt ist es wunderschön und dabei sind wir noch gar nicht angekommen.
Mit lauter Musik und Pizza im Auto endet unser kleiner Roadtrip schließlich am Pilanesberg Nationalpark. Gefühlt haben wir alle einen Hitzeschlag und nach vier Stunden zusammengequetscht auf der Rückbank, mitsamt Gepäck und ungesunder Snacks, sind wir doch ein wenig geschafft. Allerdings muss jede freie Minute genutzt werden und so geht es bereits am Montag, Ankunftstag, in den Nationalpark. Geöffnet ist er bis 18 30 und somit haben wir zwei Stunden Zeit um uns mal "einen Überblick zu verschaffen". Ist dann doch ein wenig anders gelaufen.
Das erste Tier lässt nicht lange auf sich warten und suchen müssen wir auch nicht wirklich, obwohl wir mit unseren insgesamt zehn Augen natürlich in alle Richtungen spähen. Es ist ein Gnu. Und er steht sogar mitten auf der Straße!
Die Faszination und Begeisterung ist groß. Und weiter geht es. Unseren ursprünglichen Plan, zunächst auf der Main Road zu bleiben und erst am Folgetag die zahlreichen Abzweigungen zu nehmen, vergessen wir sofort, als wir einen Wegweiser mit den Worten "Hippo Loop" sehen. Nilpferde möchten wir alle sehen. Und somit beginnt die erste Safari.
Auf dem Weg zum Hippo Loop begegnen uns Zebras, Antilopen und noch mehr Gnus. Von denen gibt es im Pilanesberg Nationalpark ziemlich viele und sie sind auch oft mit anderen Tieren unterwegs. Außerdem sehen wir noch ein weiteres Tier, versteckt zwischen den Bäumen und doch, aufgrund seiner Größe, nur schwer zu übersehen. Eine Giraffe. Ich bin überwältigt von der Schönheit der Tiere, anders kann man es einfach nicht erklären. Das hier ist ihre Welt und ich darf daran teilhaben und sie sehen.
Am Hippo Loop angekommen, stehen wir erstmal im Stau. Anders kann man es nicht beschreiben, all die Autos, die versuchen sich auf den engen und sehr staubigen Straßen, voller Schlaglöcher, ihren Weg so zu bahnen, dass alle Fahrer etwas sehen. Und wenn zwei Autos etwas interessantes erspäht zu haben scheinen, dauert es nicht lange und alle folgen. Nach all dem Gedrängel und der, muss man schon sagen, Meisterleistung, unserer Fahrerin Kendra haben wir es zum Hippo Loop geschafft. Aber heute sehen wir keine Nilpferde. Dafür noch mehr Gnus. Und jemand scheint einen Löwen gesichtet zu haben, doch auch der will sich heute nicht zeigen. Also geht es für uns so weiter. Langsam geht die Sonne auch unter. Doch so wird es erst recht schön.
Wir fahren immer weiter und sehen noch mehr Gnus und Antilopen. Mit geöffneten Fenstern, das Licht der untergehenden Sonne im Gesicht, so fühle ich mich lebendig. Die letzten Kekse sind aufgebraucht und wir machen uns langsam auf den Rückweg. Und plötzlich steht da ein Nashorn auf der Straße. Nashörner sind riesige Tiere, die auch schnell gefährlich werden können. Ein bisschen mulmig ist es schon, wenn dieses große, starke Tier in aller Ruhe die Straße überquert und nur zwei Meter entfernt vor deinem Auto dahintrottet. Als die Straße wieder nashornfrei ist, müssen wir uns langsam beeilen. Und dann sehen wir Elefanten. Ziemlich weit weg, nur schwer zu erkennen, aber eine ganze Herde. Es werden auch die einzigen Elefanten bleiben, die wir auf diesem Trip zu Gesicht bekommen. Irgendwann müssen wir dann auch wirklich zurück. Noch liegen wir gut in der Zeit. Sind dann nur leider einmal falsch abgebogen und ab da wird es knifflig. Zudem ist es ganz schnell dunkel geworden und die Straße ist so schlecht, dass Fahren über 20 km/h die Angst vor einem Steinschlag real werden lässt. Mit zehn Minuten Verspätung kommen wir dann sichtlich nervös am Gate an. Die letzten sind wir nicht, aber das Gate ist bereits verschlossen.
Wir steigen kurz aus und können so noch den wunderschönen Sternenhimmel betrachten. Es ist ganz mild und ich sehe so viele Sternenbilder, deren Namen ich nicht einmal kenne. Das ist das erste Mal, dass ich mir wünsche, ich hätte im Astronomieunterricht der zehnten Klasse vielleicht doch besser aufgepasst. Wir haben schon Angst, dass wir im Nationalpark schlafen müssen. Der Fahrer hinter uns, der natürlich auch ausgestiegen ist um die Sterne zu bewundern, erzählt, dass ihm dasselbe im Krüger Nationalpark passiert ist. Aber schließlich lässt man alle Nachzügler, uns eingeschlossen, doch noch hinaus. Unsere Fahrgenehmigung für den Nationalpark dürfen wir ebenfalls behalten.
Nun müssen wir unsere Unterkunft finden in einer Gegend, in der es keine Laternen gibt und die Straßen keine Namen haben. Ein wenig unheimlich ist es ja schon, zumal die Gegend auch nicht besonders sicher wirkt, aber schließlich sind wir doch angekommen und fallen auch sofort ins Bett, denn am nächsten Morgen klingelt der Wecker um 5 00 Uhr. Wir wollen den Sonnenaufgang im Nationalpark sehen. Verschlafen fahren wir los. Frühstück gibt es nicht, denn alle unsere Vorräte hatten wir bereits im Nationalpark schon aufgebraucht und selbst zum kochen waren wir gestern Abend zu müde. Um 6 00 Uhr morgens hat noch nichts geöffnet. Die zwei fehlenden Mahlzeiten machen sich langsam bemerkbar. Die Sonne geht leider eher gräulich und dämmerig auf, der erhoffte König-der-Löwen-gleiche rote Feuerball bleibt leider aus. Es ist sehr kalt und wir wollen alle gern weiter schlafen. Aber es gibt viel zu sehen, vor allem am Morgen ziehen die Tiere zahlreicher durch den Park.
Wir sehen viele Gnus, erneut kreuzen Nashörner unseren Weg, Zebras, Giraffen, Antilopen und sogar Nilpferde. Kaum zu unterscheiden von Steinen, aber es sind wirklich die Hippos, die sich gestern noch erfolgreich vor uns versteckt hatten.
Insgesamt fahren wir acht Stunden durch den Park. Es fühlt sich an wie drei. Zwischendurch gibt es noch Frühstück im Pilanesberg Center, alle komplett ausgehungert. Zwischendurch sehen wir aber auch zwei Stunden lang kein einziges Tier. Da genießen wir die Ruhe und fahren einfach weiter, halten die Augen offen. Diese vollkommene Stille, die nur von den Wildtieren unterbrochen wird. Fehlt nur noch der Simba.
Hat ein Auto einmal von einem Tier erfahren, sind ihm bald zehn weitere auf der Spur. Wir treffen zufällig einen Schweizer, der uns genau erklärt, wo wir die Löwen finden und als wir dort ankommen, ist alles zu geparkt. Es dauert auch etwas, bis ich das besagte Tier im hohen Gras erspähe. Es ist eine Löwin. Sie ist allein unterwegs und ignoriert alle Fahrzeuge. Sie ist wunderschön und stark. Und vor allem groß. Ich habe sie auch bald wieder aus den Augen verloren. Aber ich habe einen Löwen gesehen.
Nach diesem langen Tag wird noch eingekauft und zusammen gekocht, bevor es nach einem gemütlichen Abend mit ein paar Bier und einer weiteren Übernachtung, zurück in Richtung Pretoria geht. Es ist eine verschlafene Rückfahrt, es wird wenig geredet. Ich hänge meinen Gedanken nach, wie viel ich gelacht habe und wie glücklich ich bin, und schlafe ein bisschen. Um 15 00 sind wir dann in der deutschen Schule, verabredet zum ersten gemeinsamen Braai.
Ich, wieder mal komplett ausgehungert, kann das Grillen gar nicht abwarten und so sitzen wir schließlich beisammen, genießen das gemeinsame Essen und spielen anschließend ein bisschen Tennis, bevor ich in die mir mittlerweile vertraute Umgebung von Atteridgeville zurückkehre.
Definitv ein gelungener erster Ausflug, ich freu mich so sehr auf gemeinsame nächste Abenteuer mit meinen deutschen Mitfreiwilligen und hoffentlich ist Johanna das nächste Mal auch dabei.
Bis bald.
Limpopo
Es ist immer interessant die Familie von anderen kennen zu lernen. So ziemlich alle Verwandten meiner Gastmutter wohnen in Limpopo, eine nördliche Provinz Südafrikas, die nach dem Fluss "Limpopo" benannt ist. Nördliche gelegen bedeutet, dass es dort heiß ist. Sehr sehr heiß. So heiß, dass wir an einem Freitag Abend losgefahren sind, um nicht der Mittagshitze ausgesetzt zu sein.
Ungefähr 3 Stunden brauchen wir bis Limpopo, genauer gesagt bis Modimolle, dem Zuhause meiner Gastmutter. Auf den ersten Blick wirkt alles verträumt und ein wenig schläfrig. Aber eines fällt sofort auf. Es laufen nachts Leute in den Straßen. Das gibt es in Atteridgeville nicht.
Überhaupt scheint die Gegend recht sicher zu sein. Die Straßen sind voller Menschen, auch nachts. Die Häuser stehen direkt an der Hauptstraße und die Zäune sind weniger hoch und spitz. Selbst meine Gastmutter weißt mich darauf hin. Ich könnte nachts das Auto draußen stehen lassen und das Gate nicht abschließen. Warum es so sicher ist, kann ich leider nicht herausfinden.
Wirklich viel passiert erstmal nicht, eben ein Familienwochenendkurztrip. Aber am nächsten Tag bekommen wir es dann endlich zu spüren. Die Hitze. Und dabei stehen wir extra 7 00 Uhr auf, um möglichst viel vom Tag zu haben. Es ist acht Uhr morgens und schon 30 Grad. Die Sonne ist überall. Mein Sonnenbrand auch.
In Modimolle wohnen so ziemlich alle verbliebenen Verwandten meiner Gastmutter. Wobei das so genau gar nicht stimmt, wir besuchen nur sechs verschiedene Häuser in zwei Stunden und ich kann mir nicht merken, wer nun eigentlich wer ist und wie sie alle zusammenhängen. Es sind auch viele entfernte Verwandte, Schwager und angeheiratete Onkel dritten Grades. Über mehrere Generationen und trotzdem haben alle eine besondere Position. Die Familie ist die Familie, und egal wie entfernt verwandt man auch ist, man gehört dazu. Alle freuen sich uns zu sehen, vor allem natürlich die Kinder. Auch ich werde begrüßt, von älteren Frauen auch gern mal mit einem Kuss auf den Mund, und gehöre direkt zur Familie. Meine Gastmutter, Mama José, ist sehr stolz mich allen vorstellen zu können.
Lange bleiben wir nicht, es ist einfach zu heiß. Auf der Rückfahrt schaue ich aus dem Fenster. Limpopo scheint die Gegend der Plantagen zu sein. Das ergibt aufgrund der tropischen Temperaturen auch Sinn. Es ziehen Mango- und Bananenbäume vorbei. Und Avocadobäume. Ich glaube ich bin im Paradies gelandet.
Gegen 16 00 Uhr bin ich schon wieder in Atteridgeville, natürlich mit Limpoposonnenbrand.
Ein schönes Wochenende.
Heritage Day
Genau wie jedes andere Land, hat auch Südafrika seine eigenen Feiertage. Einer davon ist der Heritage Day, der jedes Jahr am 24. September gefeiert wird.
Die Südafrikaner feiern an diesem Tag ihre eigenen Bräuche und Traditionen, sowie die Vielfalt der insgesamt 11 Kulturen des Landes. Jede dieser Kulturen bringt eine eigene Sprache, traditionelle Kleidung, Essen, Musik und vor allem Tanz ein. Und an diesem Tag werden sie alle in ihrer Vielfalt gefeiert.
Der Heritage Day wird auch an vielen Schulen gefeiert. Bei Makgatho ist bereits am 17. September Heritage Day, da die Ferien anstehen und die Schule am 18. September bereits für die Ferien schließt. Dazu tragen alle Kinder ihre traditionellen Kleider. Es gibt bunte Ketten, Röcke, Kopfbedeckung. Auch ich durfte einen traditionellen Rock der Sepedi anziehen. War nur leider viel zu klein.
Am Heritage Day hatten in der Schule alle gute Laune. Zu dem ist kein Unterricht. Im Lehrerzimmer wurde traditionell gekocht, das bedeutet Pap und Chicken. Pap ist aufgekochtes Maismehl, was hier zu so ziemlich allem gegessen wird. Außerdem gab es Ginger Beer, also Ingwerbier.
Ein richtiges Programm gibt es allerdings nicht. Die gesammte Schule versammelt sich auf dem Sportplatz und dann ergibt sich die Show von ganz allein, wie es scheint. Die Repräsentanten ihrer Kultur kommen einfach nach vorn und führen einen Einblick in ihre Kultur vor. Das bedeutet, dass einfach jemand beginnt Musik zu machen oder einen Rhythmus abzugeben, meistens mit einer Trommel. Dazu wird geklatscht, gesungen und getanzt. Solche Tänze habe ich noch nie gesehen. Voller Energie, obwohl doch eigentlich keine Musik lief. Alle waren so stolz und zufrieden mit sich. Jedem wurde zugejubelt. Jeder wurde gefeiert. Alle sind interessiert an jeder Kultur, die nicht ihre eigene ist. Die Community wird gefeiert.
Am 24. September, zu dem auch noch der dritte Geburtstag meiner kleinen Gastschwester, bin ich leider nicht in Atteridgeville, denn wir haben Pläne für die Ferien. Vielleicht bekomme ich aber doch noch etwas von einer Feier in der Familie mit.
Auf jeden Fall bin ich sehr beeindruckt von einem Feiertag, der Multikulturalismus würdigt und eine Menge Toleranz mit sich bringt. Die glücklichen Menschen zu sehen, die ihre kulturellen Hintergründe mit allen teilen und voneinander lernen, macht mich, was meinen eigenen Hintergrund angeht, ziemlich nachdenklich.
Meiner Meinung nach sollten mehr Länder einen solchen Feiertag einführen. Vor allem für Deutschland wünsche ich mir eine solche Repräsentation der Toleranz von Kulturen. Schließlich sind wir alle unterschiedlich und in der heutigen globalisierten, multikulturellen Welt wäre ein solcher Tag etwas Gutes. Einfach um zu zeigen, dass jeder Mensch, jede Kultur, jede Sprache toleriert und gewürdigt wird. Dass sie alle parallel nebeneinander und miteinander existieren können und vor allem, dass wir voneinander lernen können.
Gute Nacht.
Makgatho
Mit dem neuen Wohnort kommt ein weiterer Bestandteil des Freiwilligendienstes hinzu: die Einsatzstelle.
In meinem Fall ist das die Makgatho Primary School auf der anderen Seite des Townships, genannt Saulsville. Zu Fuß etwa 35 Minuten entfernt von meinem neuen Zuhause, ging es also auch direkt los.
Bereits am Tor wurde ich ganz aufgeregt empfangen und zur Direktorin gebracht, die allgemein für die Freiwilligen zuständig ist. Nach einem kurzen Kennenlernen sollte ich mal eben "ein paar Leuten" vorgestellt werden. Es stand die gesamte Schülerschaft und vielleicht die Hälfte des Kollegiums versammelt im Hof und ich davor, alle Augen auf mich gerichtet. Und ich grinse wie ein Honigkuchenpferd. Nach Begrüßung mit Sprechgesang durfte ich in mein Office, die Bibliothek.
Ich habe verschieben Zuständigkeitsbereiche. Da gibt es einmal die Foundation Phase, ein Programm, dass den Kindern die Arbeit mit Tablets ermöglichen soll. Während dieser Tabletclasses werde ich die Klassen anleiten. Die Tablets habe verschiedene lernassoziierte Apps, mit denen die Kinder beispielsweise das Schreiben üben können.
Dann wäre da noch die Bibliothek. Ich bin jetzt ein richtiger Bibliothekar und übernehme alle Arbeiten, die damit zusammenhängen. Dazu gehört das Ausleihen, Registrieren und Sortieren aller Bücher, was gar nicht mal so einfach ist. Erst recht nicht, wenn die Software des Programmes, mit dem ich arbeite, eher so 2003 ist. Aber mittlerweile habe ich es ganz gut drauf. Außerdem gibt es noch einen Media Center, also ein Computetkabinett. Allerdings funktioniert leider kein einziger der Computer.
Zuletzt sind da noch die Soul Buddyz. Die Soul Buddyz sind wie eine AG und werden an vielen Schulen durchgeführt. Sie dienen der Stärkung des Zusammenhalts und der Auseinandersetzung mit wichtigen Themen. Dazu gilt es Prospekte, die Themen und Aktionen empfehlen, wie beispielsweise die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper, gesunder Ernährung, aber auch Themen wie Geschichte, HIV, Gewalt. Mal sehen, was wir daraus machen können.
Das Ankommen in diesem neuen Arbeitsumfeld war befremdlich, da auch die Schule an sich anders ist, als deutsche Schulen. Viele Kinder kommen aus ärmeren Verhältnissen, die Klassen sind überfüllt, teilweise bis zu 90 Kinder in einem Raum.
Jedoch habe ich selten so glückliche und aufgeweckte Kinder gesehen. Das Interesse ist so groß. Sie kommen in den Pausen in die Bibliothek und wollen alles wissen. Wer ich bin, was ich tue, ob ich meine Vorgänger kenne. Die Freiwilligen vom Vorjahr, die nur wenige Tage zuvor erst abgereist waren, scheinen hier einen gwaltigen Eindruck hinterlassen zu haben.
Auch mit den Kollegen komme ich gut klar. Alle sind sehr hilfsbereit und ebenfalls interessiert. Allerdings wird es wohl noch etwas dauern, bis ich wirklich richtig drin bin. Zumal ich bis jetzt als einzige Freiwillige im Projekt bin und noch auf die Ankunft meiner Mitfreiwilligen (sie heißt Johanna) warte. Wenn sie dann aber endlich da ist, freue ich mich vor allem auf die Soul Buddyz.
Hier noch ein Foto von einem Schulausflug zur Feuerwehr, der den Kids besonders gefallen hat:
Bis bald ☀️
Atteridgeville und eine Familie
Die Seminartage in Pumbas Backpacker (Kann der Name eigentlich noch treffender und klischeehafter sein? Meine Kindheit in einem Bild an die Wand in der Gemeinschaftsküche)
und gemeinsam mit den anderen Freiwilligen sind im Nu vergangen und schon geht es weiter. Geschafft haben wir es bis jetzt nur ins Stadion, für mehr Sightsseeing hat die Kraft noch nicht gereicht.
Vor allem ich war super aufgeregt auf die nächste Etappe. Denn auf mich wartet zudem noch meine neue Gastfamilie, die mich ein Jahr lang bei sich aufnimmt. Am Samstagmorgen ist es schließlich soweit. Nach 40 Minuten Autofahrt komme ich in Atteridgeville an, ein Township am Rande Pretorias und mein neues Zuhause.
Atteridgeville ist eines der Townships, das 1939 zur Gewinnung von Wohnraum für die schwarze Bevölkerung gegründet wurde. Dass ich nicht mehr in der Stadt bin, merke ich sofort. Es ist schwer zu beschreiben, warum es im Township anders aussieht, es ist einfach die Gegend. Ich bin ziemlich aufgeregt und definitv angespannt.
Es fällt aber alles von mir ab, als meine Gastmutter, Mama José mich zur Begrüßung umarmt, mir mein Zimmer zeigt und mir meine Gastgeschwister vorstellt, deren Namen ich sofort wieder vergessen habe. Macht aber nichts, in wenigen Tagen sind sie kein Problem mehr für mich. Mama José lebt mit ihrer Tochter, Mashadi, und derer drei Kinder, Masedi, Pantsa und Mantsi. Sie sind 14, 9 und 3 Jahre alt. Ich habe also drei kleine Geschwister, damit kenne ich mich aus. Ich werde lieb aufgenommen erstmal von Masedi ausgefragt. Mir wird alles gezeigt und erklärt. Und schon bin ich Zuhause.
Der erste Abend in Atteridgeville zieht ganz schnell vorbei. Es sind so viele Eindrücke, dass ich sie noch gar nicht verarbeiten kann. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich Respekt vor allem hatte. Ich habe mich ziemlich unsicher gefühlt. Das Thema Safety und Security in Südafrika hat mir schon davor viel zu denken gegeben und ich habe bereits viel Input erhalten. Aber jetzt in eben diesen Straßen zu stehen, nachts, irgendwo in Atteridgeville und mein erstes Bier mit Mashadi zu kaufen, war ganz schön viel für mich.
Aber alles halb so schlimm. In den nächsten Tagen lerne ich die Familie kennen. Atteridgeville liegt übrigens auf einem Hügel, wodurch man einen wunderbaren Blick auf die Skyline von Pretoria hat. Das kann meine Handykamera leider nicht einfangen, aber vor allem nachts sieht es wunderschön aus.
Nur wie die Sonne auf den Hinterhof des Hauses scheint, wenn sie gegen 18 00 langsam untergeht, schafft meine Handykamera. Die Sonnenuntergänge sind richtig schön.
Gute Nacht.
Hallo, Südafrika!
Fliegen ist ziemlich aufregend. Und dieser Flug ganz besonders. Tatsächlich verschwand die Aufregung jedoch nahezu, als ich das Flugzeug betrat und kam erst wieder, als die Sitze wieder in eine aufrechte Position gebracht werden sollten. Während des Fluges habe ich versucht zu schlafen (die viel zu kalt Klimaanlage hat das leider unmöglich gemacht). Den Schlaf hätte ich auch dringend gebraucht.
Um 6:58 ist mein Flieger in Johannesburg gelandet. Wach war ich schon 3 Stunden früher und konnte mich gar nicht sattsehen an der Landschaft, die unter mir vorbeizog.
Nach der Landung hieß es, das Gepäck zu holen und das Visum vorzuzeigen. Kurzes Herzklopfen, alles okay.
Und plötzlich stehe ich in Südafrika.
Unsere Mentorin hat uns sechs vom Flughafen abgeholt (eine Freiwillige, zufällig die Mitfreiwillige MEINES Projekts, konnte aufgrund von Problemen der rechtzeitigen Ausstellung ihres Visums leider nicht mit uns fliegen und wird so bald wie möglich nachkommen) und schon ging es los. Als erstes sind wir alle zusammen Frühstücken gefahren. Gemütlich beisammen sitzen mit einer großen Tasse Kaffee, um den ersten Tag beginnen zu können.
Inmitten einer fremden Stadt, die anders tickt als alles, was ich bisher erlebt habe. Die Welle an Informationen, die wie nebenbei kam, war überwältigend. Welche Verkehrsmittel wir am besten verwenden, wie das Datenvolumen aufgeladen werden kann, erste holprige Sprachversuche in Zulu und Sepedi.
Und dabei umgeben von Fremde. Das ist eine völlig neue Art von Kulturschock. Ein Land, für das ich absolut kein Gespür habe. Definitiv beängstigend. Und dennoch fühle ich mich hier richtig. Dies ist der Ort, an dem ich eine Jahr leben werde und genau hier muss ich jetzt auch sein.
Aufgrund des mangelnden Schlafes waren wir nur zu wenig zu gebrauchen. Wir probierten ein bisschen Sightsseeing mit einer Hop-On-Hop-Off-Bustour, jedoch sorgten das Schaukeln des Busses, die beruhigende afrikanische Musik und die warme Sonne vor allem dafür, dass wir alle eindösten. So schnell bin ich wahrscheinlich noch nie eingeschlafen.
Trotzdem konnte ich durch meine müden Augen einen ersten Blick auf Johannesburg werfen, eine faszinierende Stadt.
Anschließend ging es nach Pretoria, zum Einchecken in das Hostel. Es heißt doch tatsächlich "Pumbas Backpacker" und ist, obwohl sehr einfach und klein, gemütlich. Scheint wie für mich gemacht.
Ausklingen ließen wir den Abend mit dem ersten südafrikanischen Braai. Also ein gemeinsames Grillen bei unserer Mentorin.
Das war jetzt der erste Tag und ich bin genau 15 Stunden hier. Ich bin einfach nur gespannt was die nächsten Tage, und vor allem das Projekt, mit sich bringen.
Und ich bin so froh, dass mein Abenteuer begonnen hat!
Bis bald ☀️